Tummelhöhle
Tummelhöhle

Eingewöhnung - Verabschiedung

Um den Kindern einen guten Start in die Tummelhöhle zu ermöglichen, bedarf es einer behutsamen und individuellen Eingewöhnung.

Bewährt hat sich hierfür das "Berliner Modell" von Kuno Beller.

 

Angelehnt an dieses Modell beträgt die Eingewöhnungsdauer in der Tummelhöhle in der Regel drei zusammenhängende Wochen und läuft in folgenden fünf Phasen ab:

 

1. Phase

Eine Bezugsperson des Kindes bleibt mit dem Kind in der Tummelhöhle. So fühlt sich das Kind - trotz ungewohntem Umfeld - wohl und geborgen. Aus dieser Sicherheit heraus wird es sich hoffentliich recht bald für die neue Umgebung interessieren. Mit viel Einfühlungsvermögen gehe ich auf das Kind ein und schaffe so eine Basis des Vertrauens.

Ich bitte die Bezugsperson, sich möglichst zurückhaltend und passiv zu verhalten. Je mehr sie sich aktiv ins Geschehen einbringen, desto deutlicher wird für das Kind der Verlust, wenn diese sich nach einigen Tagen der Eingewöhnung für eine kurze Zeit verabschiedet.

In der ersten Phase bleibt die Bezugsperson mit dem Kind maximal eine Stunde bei uns.

 

2. Phase

Nun findet die erste Verabschiedung statt.

Die Bezugsperson bringt das Kind, verabschiedet sich nach einiger Zeit und verlässt dann das Sichtfeld des Kindes. Sie bleibt jedoch in der Nähe und ist jederzeit rufbar, falls es dem Kind mit der Trennung nicht gut geht. Dieses Trennen und Wiederkommen wiederholt sich häufig und so oft, bis es für das Kind quasi langweilig wird. Maximal bleibt das Kind 15 - 30 Minuten ohne Bezugsperson. 

In dieser Phase lernt das Kind, dass es sich auch in dieser ungewohnten Situation auf mich und auf die Bezugsperson verlassen kann. Mit diesem Gefühl ist es bereit, sich immer mehr auf mich einzulassen.

 

3. Phase

Das Kind wird morgens in die Tummelhöhle gebracht. Die Bezugsperson verabschiedet sich zügig und holt das Kind erst nach einer längeren Dauer (1-2 Stunden) wieder ab.

 

4. Phase

Erst wenn das Kind sich den gesamten Vormittag über wohl fühlt und sich ggf. von mir trösten lässt, beginnt diese 4. Phase.

Das Kind bleibt über das Mittagessen hinweg noch in der Tummelhöhle. Es wird zum Schlafen/Ruhen hingelegt. Zum erwarteten Aufwachen/Aufwecken ist die Bezugsperson da und verlässt mit dem Kind unmittelbar die Tummelhöhle.

 

5. Phase

Das Kind bleibt auch nach dem Mittagsschlaf noch bei mir und nimmt am Nachmittagssnack teil. Die Abholzeit ist in dieser Phase die vertraglich geregelte..

 

Die Eingewöhnung ist abgeschlossen.

Irgendwann endet für jedes Kind mal die Tummelhöhlenzeit.

Nach einer gemeinsam verbrachten Zeit ist das mit Vorfreude, aber auch manchmal mit Wehmut und Unsicherheiten verbunden. Um den Übergang behutsam zu gestalten, bereite ich ihn für Eltern und Kinder vor.

Die Eltern erhalten  individuelle Tipps, wie der Wechsel für ihr Kind gut gelingen kann. Wenn nötig gibt es auch Zuspruch für die anstehenden Neuerungen.

 

Auch mit den Kindern thematisiere ich den nahenden Abschied und wir bereiten gemeinsam Abschiedsrituale vor. So werden zum Beispiel Abschiedsgeschenke füreinander gestaltet und ein Abschiedsausflug für alle Familien organisiert. Am allerletzten Betreuungstag gibt's dann einen liebevollen, fröhlichen  "Rausschmiss".
 

Auch wenn oft welche fließen, ein echter Grund für Tränen ist der Abschied nicht. Ich bleibe gerne in Kontakt mit meinen Tummeltierchen und freue mich, zu erfahren, wie die Lebenswege auch nach der Tummelhöhle verlaufen. 

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© Anja Sieg-Sperlich